Bei Borussia Dortmund gibt es vor dem Spiel gegen den FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr) den nächsten Fan-Ärger. Denn nachdem der BVB und sein Ausrüster Puma zum Champions-League-Spiel gegen Sporting Lissabon nach zahlreihen Protesten der BVB-Anhänger das Logo des Vereins aufs Champions-League-Trikot gepackt haben, gab es den nächsten großen Aufreger.
Das „Bündnis Südtribüne“, eine Organisation der aktiven Dortmunder Fanszene, kritisiert in einer Stellungnahme mit heftigen Worten die Vereinsführung. Der Hintergrund: Vor dem Spiel gegen die Portugiesen hatten BVB-Fans ein großes Spruchband direkt hinter dem Tor auf der Südtribüne gegen die Reform der Champions League aufgehängt. „Stop UCL Reforms! Football for Millions of Fans – not Billions of Euro!” stand dort zu lesen.
Es bezog sich darauf, dass demnächst in der Champions League nach dem Schweizer Modell für alle Vereine zehn Gruppenspiele fest vorgesehen sind. Dabei spielen zwar nicht alle Mannschaften gegeneinander, aber alle Vereine werden in einer Tabelle geführt. Die acht Klubs qualifizieren sich fürs Achtelfinale, die Plätze 9-24 müssen in die Play-Offs. Nach zehn Spieltagen scheiden nur ein Drittel der Mannschaften aus. Im jetzigen Modus sind nach sechs Spieltagen immerhin 50% aus dem Rennen. Zudem soll es zwei „Wildcards“ pro Saison geben. Auf der einen Seite mehr Planungssicherheit für die „großen“ Vereine, auf der anderen Seite würde die Schere zu den kleineren noch mehr auseinander gehen.
„Es macht fassungslos, wie unverforen man beim BVB auf Zuruf der UEFA ein ganzes Aufgebot von Ordnern losschickt, um ein mit keinem Wort beleidigendes oder anstößiges Banner einzukassieren. “
Bündnis Südtribüne
Dagegen richtete sich das Spruchband, dass aber von Ordnern entfernt wurde. Das brachte die Fans auf die Palme. „Das zweite Gruppenspiel unseres Ballspielvereins am Dienstagabend brachte nicht nur einen hart erkämpften Heimsieg gegen Sporting Lissabon mit sich, sondern auch viel Ärger und Befremden über das Vorgehen der Vereinsoffiziellen. Die Entfernung eines Spruchbands auf der Südtribüne ist bis dato beispiellos, was sich leider nahtlos in das Bild einfügt, dass die Vereinsführung in den letzten Wochen abgibt – Stichwort Europacuptrikot“, schreiben die Fans. „Es macht fassungslos, wie unverforen man beim BVB auf Zuruf der UEFA ein ganzes Aufgebot von Ordnern losschickt, um ein mit keinem Wort beleidigendes oder anstößiges Banner einzukassieren. Für die Führungsriege eines der größten und traditionsreichen Vereine im deutschen Fußball ist dieses unterwürfige Verhalten gegenüber dem UEFA-Präsidenten schlichtweg peinlich.“
Aber es kommt noch heftiger: „Wieder einmal drängt sich vielen Borussen der Eindruck auf, dass die vielbeschworene Nähe zu den Fans nur Fassade ist, die sofort bröckelt, sobald Geschäftsinteressen vermeintlich bedroht sind. Wichtiger ist offensichtlich, es sich nicht mit den Big Playern zu verscherzen und sich für die Zukunft alle Optionen offen zu halten.“
Die Fans sahen sich deshalb in ihrer Kritik bestärkt und befürchten künftig noch mehr Eintönigkeit in der Champions League. „Letztlich war der ganze Aufwand übrigens umsonst“, schreiben die Fans. „Denn nach der Pause war die entscheidende Botschaft wieder auf der Südtribüne zu lesen: STOP UCL REFORMS!“